Offener Brief zum respektvollen Umgang

Liebe Leserinnen und Leser,

die Initiative von Engagierten aus Stuttgarter Freundeskreisen fordert in einem Offenen Brief, der u. a. an die Stuttgarter Gemeinderatsmitglieder, an die Presse, den SWR und die Stuttgarter Landtagsabgeordneten adressiert ist, einen respektvollen Umgang mit den Menschen, die in Stuttgart Zuflucht gesucht haben. Diesen Forderungen haben sich 14 Freundeskreise und andere Organisationen aus Stuttgart angeschlossen. Außerdem haben viele in der Flüchtlingsarbeit ehrenamtlich Engagierte diesen Brief unterschrieben.
Den in dem Offenen Brief genannten Forderungen schließen sich der Arbeitskreis Asyl Stuttgart, Sprecherrätinnen und Sprecherräte unter Leitung des Vorsitzenden, Asylpfarrer Joachim Schlecht an.

https://www.ak-asyl-stuttgart.de/

Ehrenamtlich Engagierte in der Flüchtlingsarbeit fordern einen respektvollen Umgang mit den Menschen, die in Stuttgart Zuflucht gesucht haben.
In Stuttgart leben derzeit über 9 000 geflüchtete Menschen in städtischen Unterkünften. Davon stammen 40 Prozent aus der Ukraine, 13 Prozent aus Syrien, 9 Prozent aus Afghanistan und 7 Prozent aus dem Irak. (Stand Herbst 2023) Insgesamt sind 60 Nationalitäten in den Unterkünften
vertreten.
Die Versorgung und Integration von Geflüchteten ist sicher eine große, aber nicht unlösbare Aufgabe. Und sehr viel wurde in den vergangenen Jahren schon geleistet – von der Stadtverwaltung, Sozialverbänden und SozialarbeiterInnen, von der Stadtgesellschaft.
Aus den Freundeskreisen gibt es viele eindrucksvolle Beispiele von geflüchteten Menschen, die für sich und ihre Familie eine positive Zukunftsperspektive entwickelt haben. Sie haben die deutsche Sprache erlernt, haben im Rahmen der VABO (Vorbereitung auf Ausbildung und Beruf ohne Deutschkenntnisse) den Hauptschulabschluss gemacht, um anschließend eine Berufsausbildung beginnen zu können. Sie arbeiten jetzt im Handwerk, in der Pflege, in der Logistik und anderen erlernten Berufen. Einige haben Abitur gemacht, studieren oder haben ein Studium abgeschlossen.
Dies unter beengten und schwierigen Bedingungen, weil sie oft noch in den Flüchtlingsunterkünften leben. Auch die Kinder und Jugendlichen tragen zur Gemeinschaft bei, jetzt und in Zukunft, indem sie einen Schulabschluss und Ausbildung machen. Wir meinen auch Menschen, die nicht erwerbstätig
sein können, haben unseren Respekt und unsere Unterstützung verdient.
Auch wir wissen: wo es Menschen gibt, gibt es Konflikte. Wir wehren uns aber gegen die ablehnende Stimmung gegenüber Geflüchteten, die u.a. von OB Nopper und Teilen der CDU geschürt wird.
Die Geflüchteten werden für Probleme verantwortlich gemacht wie:
– Das Fehlen von bezahlbarem Wohnraum
– Das Fehlen von Plätzen und Personal in Kitas und Schulen
– Die Überlastung in der Ausländerbehörde
Dies alles ist aber das Ergebnis von mindestens 20 Jahren Sparpolitik in der Verwaltung.
Wir fordern die Stadtverwaltung auf, kurz- und langfristige Maßnahmen zu ergreifen und auch
umzusetzen, damit diese Probleme gelöst werden können.
Wir in den Freundeskreisen für Flüchtlinge setzen uns weiter dafür ein, die Chancen in den Menschen zu sehen und nicht (nur) die Probleme und Belastungen. Als Ehrenamtliche leisten wir dazu gerne weiter unseren Beitrag in Zusammenarbeit mit allen Beteiligten. Nicht die Arbeit mit den Geflüchteten belastet uns, sondern die Schwerfälligkeit und Mängel in Behörden, Gerichten, die Defizite im Schulwesen, auf dem Wohnungsmarkt u.a.
Systematisierte und beschleunigte Abläufe, keine unnötigen Schleifen zwischen den Ämtern, Beseitigung der Arbeitsverbote für Flüchtlinge wären hilfreich für die Stimmung und Motivation von allen, konstruktive Lösungen zu finden.
Initiative von Ehrenamtlichen aus der Flüchtlingsarbeit
Initiativen und Organisationen EinzelunterstützerInnen
Dekanin Elke Dangelmaier-Vincon
Francoise Rudisile
Freundeskreis Neckarpark Suzanne Guillier
Brigitte Henkel
Freundeskreis Flüchtlinge Feuerbach Uli Certain
Elisabeth Messerschmidt
Freundeskreis-Süd Rainer Seybold
Patrycja Baumann
Freundeskreis Flüchtlinge Botnang Sarah Schmidt
Karoline Hold
Ak-Asyl Judith Häring
Reinhard Otter
Flüchlingsfreunde Gottfried-Keller-Straße Wilhelm Soldner
Zuffenhausen Nora Soldner
Angelika Thermann
Freundeskreis Flüchtlinge Universität Stuttgart Barbara Rochlitzer
Annettte Nübel
Freundeskreis Geflüchtete Sillenbuch Heide Soldner
Jakob Soldner
Seebrücke Stuttgart Gül Güzel
Werner Lächner
Eltern-Kind-Zentrum Stgt-West e.V. Johanna Schnaithmann
Brigitte Burckhardt
Keller5 Michaela Schlecht
Laura Mener
Bike Bridge, Stuttgart Regine Koch-Bah
Helmut Vogel
Freundeskreis Rohracker-Frauenkopf Ursula Wendling
Norbert Latuske
Roland Weber
Tarik Al Hage
Martin Richter
Angelika Thermann
Uwe Petersen
Bernhard Mellert
Stefan Weidner
Joachim Schlecht
Petra Heisig
Barbara Mobley
Ursula Bames
Clea Günther
G. Reuter
R.Stockinger
W. Hertler
H.Germann
B. Artargera
U.Schatz
A.Prieg
Sophia Wolters
R. Ray
B. Bergschneider
Dagmar Butterweck
Barbara Stein
Wilfried Munk
Viola Willig
Birgit Neugebauer
Gabriele Seitz und viele andere